
Noah Appelhans
Was machen gegen die lähmende Langeweile der sauerländischen Provinz? Die einen isolieren sich, andere geben sich dem Alkohol hin und wieder andere treten dem Schützenverein bei. Eine bessere Alternative, weil zukunftsbejahend: Kreativ sein, eine Band gründen. Das dachten sich auch die Kindheitsfreunde Noah Appelhans (Gesang, Gitarre), Lennard Slodowski (Bass) und Raphael Slodwoski (Schlagzeug), als sie sich 2017, benannt nach ihrem Frontmann, formierten. Im Mai des nachfolgenden Jahres erschien mit „Paradise“ ihre in Eigenregie aufgenommene und von Schlagzeuger Raphael produzierte Debüt-Ep, auf der sich sechs groovende Alternative-Rock-Songs befinden, die Vertracktheit mit einem Gespür für Melodien verbinden. Am 7. Juni 2019 folgt mit “MIND FULL OF GASOLINE“ ihr erstes Album, das den Sound der Ep als Ausgangspunkt nimmt, um von da aus die Finger in Richtung verschiedener Genres auszustrecken: Mehr Detailverliebtheit, mehr atmosphärische Soundflächen à la Ocean Alley, mehr Hymnen. Ihre parallele Aktivität bei der Groove-Metal-Band Quasimono hört man den Songs nicht an, dafür aber, dass sie mit offenen Ohren durchs Leben laufen und sich ihre Inspiration aus verschiedenen musikalischen Richtungen holen. Nicht nur die Ohren, auch die Augen bleiben stets geweitet: “MIND FULL OF GASOLINE” beschäftigt sich mit dem menschlichen Verhalten in gesellschaftlichen Kontexten und der Selbstwahrnehmung als Mensch und wie man versucht damit umzugehen. Mittlerweile hat es auch die Drei vom Sauerland in die Stadt beziehungsweise in die Städte Köln, Jena und Dortmund gezogen. Im Hinblick auf die Langeweilebekämpfungsstrategie bleibt zu sagen: Ja, es war die richtige Entscheidung.